MTM ASSOCIATION e. V. und Technologiepartner Halocline GmbH & Co. KG., ziehen in Sachen digitale Arbeitsplanung an einem Strang. Die Schnittstellenlösung MTMmotion® macht’s möglich. Wir haben bei den Hauptakteuren Krzysztof Izdebski, Halocline, und Dr. Martin Benter, MTM ASSOCIATION e. V., nachgefragt:
Krzysztof, die Firma Halocline beschäftigt sich mit der Virtual Reality Technologie – was ist das genau?
VR, also Virtual Reality, ist eine Technologie, die es ermöglicht, in einer computergenerierten Umgebung zu interagieren und diese nach Belieben anzupassen – so intuitiv, als ob du dich in der realen Umgebung befindest. Auf die Arbeitsplanung bezogen heißt das, dass ich den Arbeitsprozess einfach in der VR durchgehen, alle Möglichkeiten selbst ausprobieren und mich letztlich für die beste Lösung entscheiden kann, statt mit viel Aufwand eine Simulation zu programmieren.
Krzysztof, euer Geschäftsfeld ist die Produktionsplanung in Virtual Reality – welche konkreten Vorteile bietet der Einsatz von VR den Anwendern?
Die Möglichkeit, Abläufe selbst auszuprobieren, ist nicht zu unterschätzen. Als Menschen sind wir sehr gut darin, die Welt übers Ausprobieren zu verstehen und uns anzupassen. Arbeitsplaner erlangen über das Ausprobieren ein Gefühl für unterschiedliche Lösungen – und die Kollegen in der Fertigung können diese Ideen nachvollziehen und Feedback dazu geben. Da das VR-System eine Vielzahl an Daten mitbekommt, kann sich der Planer auch diejenigen Stellen im Prozess anzeigen lassen, an denen es Verbesserungspotenzial gibt. Das eröffnet die Möglichkeit einer echten Zusammenarbeit zwischen dem Anwender und dem System. Der Mensch kann sich auf die kreative Arbeit fokussieren, weil das VR-System die Fehler deutlich sichtbar macht. Wenn z. B. die Arbeitsprozesse nicht ergonomiegerecht gestaltet sind, zeigt das System auf, welche Schritte zur Optimierung notwendig sind. Anders gesagt: In der realen Welt hat der Mensch gelernt, was ein Regal ist. In der virtuellen Welt weiß das Regal, wer der Mensch ist.
Krzysztof, warum fokussiert Ihr euch auf die Produktionsplanung in der Fertigungsindustrie?
Weil wir da den größten Mehrwert sehen, den wir mit der VR-Technologie bieten können. Unser Ziel ist es, letztlich den gesamten Planungsprozess mit VR zu unterstützen. Wir nutzen die Stärken von VR da, wo wir der Meinung sind, dass es die beste Option für unsere Kunden ist – und wir nutzen Schnittstellen zu anderen Tools an den Stellen, an denen diese unsere Software ergänzen.
Martin, da kommt die Schnittstellenlösung MTMmotion® ins Spiel. Was kann das Tool?
Ganz einfach: MTMmotion übersetzt auf Knopfdruck digitale Bewegungsdaten in eine MTM-Analyse – und das je nach Anwendungsfall in das entsprechende MTM-Prozessbausteinsystem.
Was war denn der Anlass für dieses Entwicklungsprojekt am MTM-Institut?
Die Digitalisierung der Arbeitsplanung haben wir uns generell auf die Fahne geschrieben. Unser Ziel ist es ja, dem Industrial Engineer die tägliche Arbeit zu erleichtern. Da Prozessplanung, Zeitermittlung, Ergonomiebewertung etc. zunehmend in einem digitalisierten Umfeld stattfinden, müssen wir den Experten in den Unternehmen auch die entsprechenden Tools an die Hand geben. Was hinzukommt, sind die Anforderungen aus der produzierenden Industrie. Viele Anwender bzw. Unternehmen, die den Methodenstandard MTM bereits nutzen, wollen bei der Erstellung von MTM-Analysen schneller und digitaler werden. Und nicht zuletzt haben die Technologieanbieter selbst ein Interesse daran, richtige Ergebnisse, also valide Zeitdaten zu liefern. Auch bei der VR-Technologie von Halocline sorgt die Validierung mit MTMmotion für die zeitliche Korrektheit der Planungsergebnisse. Der gesamte Prozess ist verständlicher, weniger fehleranfällig und damit effizienter.
Krzysztof, wie siehst Du das?
Ganz klar: Einer der wichtigsten Faktoren in der Produktionsplanung ist die Zeit. Als Arbeitsplaner brauchst du Zeitdaten, um die Aufgaben im Shopfloor effizient aufteilen zu können. Das manuelle Erstellen einer MTM-Analyse ist recht zeitaufwändig. Mit Bewegungsdaten aus der VR-Technologie und daraus abgeleiteten MTM-Analysen aber kommt der Planer einfacher und schneller ans Ziel – und hat die Zeit, mit unterschiedlichen Ideen zu experimentieren und auf die beste Lösung zu kommen. Unsere Spezialität ist das Generieren und die verständliche Darstellung von Daten, die Spezialität von MTM ist deren Interpretation. Zusammen bieten wir den Anwendern ein verlässliches datengestütztes Planungstool – demnächst auch in der Cloud.
Martin, warum sucht MTM überhaupt den Schulterschluss mit Anbietern von Technologien wie VR, Motion Capture oder Simulation?
Das bietet sich meines Erachtens geradezu an, denn für alle diese Technologien und damit für die Hersteller der Tools stellt sich – zumeist sehr schnell – die Frage nach der zeitlichen Dauer der geplanten Abläufe bzw. Bewegungen. Dazu kommt, dass die meisten Informationen, die für die Anwendung des MTM-Verfahrens notwendig sind, ohnehin von den Technologien erfasst werden. Dazu gehört z. B. die Produktgestaltung mit CAD-Systemen, die Planung von Arbeitsplätzen mit VR, die Abtaktung bzw. Ausgestaltung komplexer Systeme mit Simulationsprogrammen oder auch die Anpassung der Arbeitsplätze im laufenden Betrieb über MoCap-Anzüge.
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