Wie können Künstliche Intelligenz, automatische Datenaufnahmen, Datenverarbeitungen und Datendarstellungen und die Technologie Augmented Reality zusammenwirken, um die Herausforderungen der industriellen Arbeit der Zukunft auch im Mittelstand zu meistern? Antworten soll das Forschungsprojekt AI-MDA (“Automatic input processing for MTM-analyses and displaying in augmented reality environments”) geben. Doch die Hürden für neue Technologien zur Anwendung im Bereich der digitalen industriellen Arbeitswirtschaft liegen hoch, da das technologische Umfeld bislang kaum erforscht ist. Zur Steigerung der Erfolgsaussichten und der Effizienz der Forschungsarbeit wurde dem Projekt deshalb eine von der Bundesregierung geförderte Durchführbarkeitsstudie vorangestellt. Die Deutsche MTM-Gesellschaft mbH mit dem Geschäftsfeld Digitale Lösungen konnte dabei vielversprechende Ergebnisse erzielen, sodass es jetzt grünes Licht für das eigentliche Forschungsprojekt gab.
Motivation und Bedarf für das FuE-Projekt AI-MDA
MTM (Methods-Time Measurement) ist die Standardmethode zur Beschreibung, Bewertung und Gestaltung menschlicher Arbeit und für die Ermittlung von Plan- und Vorgabezeiten. Die MTM-Software TiCon und deren Derivate sind dabei seit Jahren sehr erfolgreich im Einsatz. Die MTM-Ausbildung, das Erstellen von Zeitkalkulationen, das manuelle Einpflegen der Daten, die Allokation und das korrekte Zusammenführen von Daten ist jedoch noch sehr aufwändig. Zudem wird auch bei klassischen Desktop-Softwareprodukten erwartet, dass grundlegende Prozesse der Datenpflege vereinfacht und neue Möglichkeiten der Darstellung von Daten entwickelt werden. In diesem Zusammenhang sind zwei zentrale Technologie-Trends zu berücksichtigen: die durch Künstliche Intelligenz gestützte Datenverarbeitung und alternative Eingabe- und Darstellungsmöglichkeiten im Kontext der Augmented Reality.
Einsatz von KI in der Arbeitswirtschaft spart Zeit und Geld
An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt an. Die AI-MDA Technologie soll einerseits alle erforderlichen Daten bereitstellen und andererseits mittels natürlicher Sprachverarbeitung und KI gestützter Assistenz die Usability und Interaktion vereinfachen. Überdies eröffnen sich mit der Nutzung einer AR-Technologie vollständig neue Eingabemöglichkeiten, wie beispielsweise die Erfassung von bestehenden Arbeitsplätzen per Kamera und die Extraktion benötigter Daten per KI- oder Machine Learning-Algorithmus. Mit der assistierten Unterstützung bzw. der geführten Datenverarbeitung sind zwar nach wie vor Kenntnisse zu MTM notwendig, jedoch sind Zeit- bzw. Kostenaufwand deutlich geringer. Dies kann die Bereitschaft zur Anwendung des Methoden-Standards signifikant erhöhen und die Hindernisse auf dem Weg zu einer systematischen Zeitwirtschaft auch im Mittelstand aus dem Weg räumen helfen.
Studie benennt MTMmotion® als Brückentechnologie
Die Durchführbarkeitsstudie rückte einerseits die generelle Machbarkeit der Umsetzung des Forschungsvorhabens in den Fokus; andererseits dienten die acht Monate Projektzeit der detaillierten Planung des FuE-Projekts, was angesichts der Komplexität der Thematik, der zahlreichen Möglichkeiten des Scheiterns und den wenigen Informationen aufgrund der kaum erforschten Technologiezweige AR und KI im Mittelstand unabdingbar war. Um eine wirtschaftlich tragfähige Innovation umzusetzen, galt es nicht nur die technischen Risiken zu erfassen und zu minimieren, sondern auch die ökonomischen. Diese Ziele wurden klar erreicht. Technologien für die Umsetzung wurden benannt, mögliche Hemmnisse identifiziert und eine gute Ausgangsbasis für das sich nun anschließende Forschungsprojekt geschaffen. Zu den Technologien, die im Forschungsprojekt eingesetzt und weiterentwickelt werden, gehört MTMmotion® zur Generierung von MTM-Analysen auf der Basis automatisch ermittelter Bewegungsdaten – die Lösung, die die Brücke schlägt zwischen realer und digitaler Welt.