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Theorie und Praxis vereint

Theorie und Praxis vereint

Theorie und Praxis vereint. Die Studenten des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt hatten kürzlich Gelegenheit, sich umfassend zum Methodenstandard MTM zu informieren und das Wissen auch gleich praktisch anzuwenden. „MTM zur digitalen Gestaltung effizienter und ergonomischer Arbeit“ war das Thema eines Gastvortrags von Dr. Fabian Nöhring, Innovationsmanager und Projektleiter bei der Deutschen MTM- Gesellschaft mbH, im Rahmen der Vorlesung „Produktionstechnik“.

Der MTM-Experte gab zunächst eine kurze Einführung und ging dabei auf die unterschiedlichen Aspekte von MTM ein: MTM als Methodenstandard des Industrial Engineerings und MTM als Organisation. In Vorbereitung auf das anschließende Praktikum zur Lehrveranstaltung stellte er u.a. die Grundvorgänge des Prozessbausteinsystems MTM-UAS® vor sowie Maßnahmen und Potenziale zur Arbeitsplatzgestaltung.

Der Brückenschlag mit MTMmotion® 

Am Beispiel der am MTM-Institut entwickelten Schnittstellenlösung MTMmotion® und der von der LivingSolids GmbH eingesetzten VR-Technologie machte der Innovationsmanager deutlich, wie das Industrial Engineering und neue Technologien zukünftig miteinander verknüpft werden können.

Die Softwarelösung von LivingSolids nutzt die VR-Simulation zur digitalen Abbildung der Arbeitsplätze. So ermöglicht sie die intuitive Interaktion mit 3D-Modellen von Anlagen, Maschinen und technischen Konsumgütern in Echtzeit. Die Daten, die an die Schnittstelle MTMmotion® geliefert werden, sind im Wesentlichen Objektdaten, Armbewegungen, Körperbewegungen sowie Körperhaltungen. Durch die Betrachtung der Körperhaltungen ist übrigens auch ein Potenzial zur Ergonomieverbesserung gegeben.

MTMmotion® wandelt dann die digital erfassten Bewegungsdaten in MTM-Analysen um. Dieser Prozess erlaubt grundsätzlich eine schnelle Umsetzung von Ideen durch virtuelles Ausprobieren und das Aufdecken von Potenzialen. Daraus resultiert eine optimale Gestaltung der Arbeitsplätze. 

Abgerundet wurde der Vortrag von praktischen Anwendungsbeispielen und einem Blick in die Zukunft.  

Im Praxisteil spielt ein Gabelstapler die Hauptrolle  

Im Anschluss konnten die Studierenden im Labor von Prof. Dr.-Ing. Marina Dervisopoulos und Prof. Dr.-Ing. Sven Bechtloff aus dem Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik die MTM-Methoden zur Gestaltung von Produkten und Prozessen selbst anwenden. Inhalt des vierstündigen Praktikums, welches in dieser Form bereits seit mehreren Semestern stattfindet, war die Montageplanung mit MTM-UAS®. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Aufgabe, die Prozesse und Arbeitsplätze im Umfeld eines Spielzeug-Gabelstaplers zu betrachten und diese effizient zu gestalten.  

Zunächst setzte sich die Gruppe mit einer Stückliste des Gabelstaplers und der zur Montage verwendeten Werkzeuge auseinander. Die Erstellung eines Vorranggraphen – eine netzplanähnliche Darstellung von Montagevorgängen – unterstützt bei der Strukturierung der Bearbeitungs- und Montageprozesse und ist somit ein wichtiger Vorgang bei der Montageplanung.  

Danach ging es an die Analyse des Ausgangszustands von Produkt und Arbeitssystem. Dieser Schritt vermittelte den Studenten ein besseres Verständnis für die Rahmenbedingungen, die bei der Erarbeitung des Zielzustands in Frage gestellt und ggf. angepasst werden dürfen.  

Nun war es an den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den IST-Zustand mit Hilfe von MTM-UAS® zu analysieren und den Montageaufwand zu ermitteln. Dies ist die Basis für die Optimierung des Montageprozesses. Die MTM-Analyse unterstützt bei der Identifizierung der Potenziale und macht diese zeitlich – und dadurch auch monetär – quantifizierbar. Letzter Schritt war die Planung eines SOLL-Zustands für ein montagegerechtes Produkt sowie ein effizientes und ergonomiegerechtes Arbeitssystem. 

„Die Kombination von Theorie und Praxis in der Lehrveranstaltung Produktionstechnik hat sich als sehr sinnvoll erwiesen“, sagt Dr. Fabian Nöhring. Es sei eine große Freude, die Kreativität der Studierenden bei der MTM-Anwendung und der Ableitung von Prozessoptimierungen zu beobachten. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik der Hochschule Darmstadt und der Deutschen MTM-Gesellschaft mbH soll weiter ausgebaut werden.