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Produktivitätspotenziale heben mit dem MTM-Verfahren ProKon

Ursprünglich am 28.11.2017 auf mtm.org gepostet.
Das Mercedes-Benz Werk Wörth der Daimler AG verlassen täglich bis zu 470 Lkw. Wie in der Pkw-Sparte steht man auch hier insbesondere bei Anlauf eines neuen Produktes vor der Herausforderung, Entwicklungszeiten zu verkürzen und Herstellkosten zu senken.

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Ursprünglich am 28.11.2017 auf mtm.org gepostet.

Das Mercedes-Benz Werk Wörth der Daimler AG verlassen täglich bis zu 470 Lkw. Wie in der Pkw-Sparte steht man auch hier insbesondere bei Anlauf eines neuen Produktes vor der Herausforderung, Entwicklungszeiten zu verkürzen und Herstellkosten zu senken. Da der Großteil der Herstellkosten im Bereich der Produktion (Teilebearbeitung und Montage) verursacht wird, ist es sinnvoll, mit Maßnahmen zur Kosteneinsparung bzw. -vermeidung bereits in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses, d. h. in Produktentwicklung bzw. Konstruktion anzusetzen. Diese Best Practice schauten sich die Produktionsplaner in Wörth von der Pkw-Sparte ab. Dort ist das MTM-Verfahren ProKon zur Bewertung konstruktiver Lösungen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Produktivität bereits Standard.

Mehr als 50% der Fertigungszeit werden über die Konstruktion definiert“

Ziel des Pilotprojektes mit ProKon war das Aufzeigen von Produktpotenzialen zur Reduzierung der konstruktiv bedingten Fertigungszeit eHPV (engineered Hours Per Vehicle) am Beispiel der Baugruppe „Vorbauklappe“. „Mehr als 50% der Fertigungszeit werden über die Konstruktion definiert“, sagt Michael Müller, Produktionsplanung – Assembly Strategy & Production Oriented Design im Werk Wörth. Deshalb habe man nach einer Methode gesucht, die dies berücksichtigt und Stellhebel im Produkt-Design identifiziert. Das bedeute auch, so Müller, den Entwicklern und Konstrukteuren die Anforderungen in der Montage nahezubringen. Mehr als drei Jahre arbeite man bisher an Kostensenkungsmaßnahmen am Produkt und im Prozess der aktuellen Lkw-Serie. 

Viel Input kommt von den Mitarbeitern selbst

Für das Pilotprojekt ProKon wurde ein Team aus Kollegen der Serienvorbereitung, der Montage und der Produktion gebildet – „den größten Input erhält man von den Mitarbeitern in der Produktion“, betont Projektleiter Müller. Externe Unterstützung kam von der Deutschen MTM-Gesellschaft, denn hier sei schließlich Expertenwissen in der Arbeitswirtschaft sowie Erfahrung zum Wissenstransfer im Automotive-Bereich gefragt, so Müller. Ein weiterer Grund für die Zusammenarbeit mit MTM: Oftmals scheitere der Erfolg eines Projektes an der ordentlichen Analyse und Dokumentation der Daten – „ich brauche ja belastbare Zahlen“, betont Müller, und die gebe es mit MTM. Die Vorgabezeitermittlung wird an den deutschen Daimler-Standorten größtenteils mit MTM definiert. 

SOLL-Analyse ergab ein eHPV-Potenzial von 36 %

Im Vorfeld wurde ein repräsentatives Referenzfahrzeug bestimmt und die Verteilung der Montagezeiten auf die einzelnen Produktbereiche analysiert. Für das Pilotprojekt ProKon wurde die Vorbauklappe ausgewählt, eine montageintensive Baugruppe mit einem klar definierten Umfang, eindeutigen Schnittstellen und damit auch klar definierten Verantwortlichkeiten in der Entwicklung. Zunächst wurde die Vorbauklappe hinsichtlich Funktion, Konstruktion und Montageaufwand mit ProKon bewertet. Nächster Projektschritt war die Ausarbeitung von eHPV- Produktpotenzialen, sprich die Entwicklung von Gestaltungsalternativen mittels ProKon und MTM-Expertenwissen. Die SOLL-Analyse ergab ein eHPV-Potenzial von 36 %. „Selbst wenn nur ein oder zwei Minuten Fertigungszeit pro Baugruppe eingespart werden könnten, kommt bei der Menge an produzierten LkW pro Jahr einiges zusammen“, rechnet Müller hoch.

SOLL- und IST-Analysen in der MTM-Software TiCon dokumentiert

Sowohl die ProKon-IST-Analysen als auch die Gestaltungsalternativen in Form der ProKon-SOLL-Analysen sind mit der MTM-Softwarelösung TiCon dokumentiert. Damit stehen alle in Zusammenhang mit dem Pilotprojekt erhobenen Daten strukturiert und jederzeit nachvollziehbar zur Verfügung. Insgesamt wurden mehr als 20 Maßnahmen mit konstruktiven Änderungen in sogenannten Steckbriefen beschrieben und zur Bewertung an die verantwortlichen und interdisziplinär besetzten Entwicklerteams weitergeleitet. Dort wird unter wirtschaftlichen Aspekten über eine Umsetzung entschieden. Die Ideen befinden sich aktuell im Bewertungsprozess. Michael Müller ist mit dem Piloten sehr zufrieden. „Die detaillierte Analyse in punkto Fertigungszeit und die entsprechende Dokumentation in Steckbriefen schafft uns Transparenz bei der Maßnahmenüberprüfung und -umsetzung.“ Im nächsten Schritt werde man erneut mit der ProKon-Methode im Bereich der Leitungsverlegung nach geeigneten eHPV-Potenzialen suchen.

Sie wollen mehr zur MTM-Anwendung bei Miele wissen oder sind an der MTM-Einführung auch in Ihrem Unternehmen interessiert? Dann sprechen Sie uns an. 

Kontakt:
Ralf Jaehnke, Geschäftsfeldleiter Beratung, Deutsche MTM-Gesellschaft mbH, E-Mail: ralf.jaehnke@mtm.org